Grand Prismatic Spring im Yellowstone NP

Geysire und wilde Tiere – der Yellowstone Nationalpark (USA)

In USA by NaddlLeave a Comment

Ein aktiver Supervulkan mit meterhohen Geysiren, kunterbunten thermalen Quellen, malerischen Wasserfällen und großen Wildtieren – der Yellowstone Nationalpark in Wyoming zählt zu den beeindruckendsten Schutzgebieten der Welt. Für uns war er die Hauptmotivation unseren Kanada-Roadtrip mit dem Nordwesten der USA zu erweitern. Nach den kalten Gletschern und endlosen Wäldern von Kanada haben wir uns auf das gemäßigte Klima und die farbenfrohen Naturwunder des Yellowstone Nationalparks tatsächlich gefreut. Im folgenden Beitrag geben wir euch eine Übersicht über die verschiedenen Landschaften und Naturattraktionen des Schutzgebietes und erzählen euch, was uns besonders gut gefallen hat (schwierig bei einem Park, der mit Superlativen nur so um sich wirft). Außerdem findet ihr alle wichtigen Informationen für einen Campingbesuch im vielleicht faszinierendsten Nationalpark der USA!

Eingangsschild Yellowstone Nationalpark

Superlative Fakten

Bevor wir zu den landschaftlichen Highlights von Yellowstone kommen, gibt es zuerst ein paar knackige Fakten zum Angeben auf der nächsten Party:

  • Der 1872 gegründete Yellowstone Nationalpark ist der älteste Nationalpark der Welt.
  • Seinen Namen verdankt er dem größten Fluss im Park, dem Yellowstone River.
  • 96% des Gebiets liegt im US-Staat Wyoming, 3% in Montana, 1% in Idaho.
  • Er erstreckt sich über eine Länge von 102 km und eine Breite von 87 km und liegt durchschnittlich 2440 Meter über dem Meeresspiegel (8987 km² Gesamtfläche).
  • Der höchste Punkt ist der Eagle Peak mit 3462 m, der niedrigste Punkt ist der Reese Creek mit 1610 m.
  • Der Yellowstone Vulkan, in dessen Caldera der Park zu weiten Teilen liegt, ist mit seiner mächtigen 80 km langen und 40 km breiten Magmakammer der größte Supervulkan auf dem amerikanischen Kontinent.
  • Der Park umfasst ungefähr die Hälfte der hydrothermalen Besonderheiten der Erde und besitzt mit über 300 die weltweit größte Ansammlung von Geysiren.
  • Er ist Heimat des weltweit größten und aktiven Geysirs (Steamboat), dessen Ausbrüche über 100 Meter betragen können.
  • Jährlich wird der Nationalpark von rund 2000 Erdbeben erschüttert.
  • Yellowstone ist ein wahres Paradies für Wildtiere: 61 Säugetierarten leben hier.
Yellowstone National Park - USA

Die 5 Gebiete des Yellowstone Nationalparks

1. Mammoth Country

Der Yellowstone Nationalpark kann grob in 5 Gebiete eingeteilt werden. Jedes dieser Gebiete zeichnet sich dabei durch eine einzigartige Natur aus. Als wir den Park nachmittags durch das Nordtor von Gardiner betreten, stehen wir im nördlichsten Teilgebiet: Mammoth Country. Hier befindet sich mit Mammoth Hot Springs der Haupt -und Verwaltungsort des Parks. Gleich neben Verwaltungsgebäuden, einem Restaurant, einem Hotel, einem Souvenirladen, einer Tankstelle, einer Kapelle, einem Postbüro und einigen Häusern und Hütten für Angestellte und Touristen liegen die wunderschönen weißen Sinterterrassen und heißen Quellen, für die der Ort bekannt ist.

Lower Terraces Area

In der Lower Terraces Area spaziert der Besucher auf einem Holzweg durch die hohen Sinterterrassen, die denen von Pamukkale ähneln. Vulkanische Aktivität lässt hier 70°C warmes Wasser an die Oberfläche quellen. Dessen überdurchschnittlich hohe Kalk -und Mineralanteile lagern sich schließlich in Form von Stufen ab. Ihre Anordnung wird durch die Fließrichtung des Wassers und der Wachstumsgeschwindigkeit der jeweiligen Mineralien bestimmt. Da das Wasser bis zu zwei Tonnen Kalkstein pro Tag (!) ablagert, ändert sich die Fließrichtung und somit die Temperatur des Wassers. Unterschiedlich farbige Bakterien und Algen siedeln sich schließlich je nach Wassertemperatur in den flachen Becken an. Somit verändern die Sinterterrassen permanent von Jahr zu Jahr ihre Form und Farbe!

Schon als wir aus dem Auto steigen, riechen wir den Grund für dieses Naturschauspiel. Der penetrante Geruch nach faulen Eiern ist uns schon von anderen Gegenden mit vulkanischer Aktivität bekannt. Die Terrassen bilden ein wunderschönes Fotomotiv und an jeder Ecke gibt es etwas Neues zu entdecken. So auch den kleinen Hasen, der hier ungestört zwischen den heißen Quellen & Dämpfen herumhoppelt. Hinter den Hot Springs können wir einen Wapitihirsch beobachten, der sich selbst durch die Touristenmassen nicht beim Grasen aus der Ruhe bringen lässt. Später sehen wir noch eine ganze Herde von Wapitis, die sich im Vorgarten eines der Mitarbeiterhäuser aufhalten. Anscheinend haben sie sich dauerhaft in dem kleinen Ort niedergelassen. Der Boardwalk durch den unteren Terrassenbereich stellt das Minimalprogramm bei einem Besuch der Mammoth Terraces dar. Für uns war es ein einzigartiges, kurzweiliges Ziel im Yellowstone Nationalpark, allerdings hat uns die direkt angrenzende Infrastruktur von Mammoth Hot Springs etwas gestört.

Liberty Cap in Mammoth Hot Springs (Yellowstone)

Mammoth Terraces in Mammoth Hot Springs (Yellowstone)

Mammoth Terraces in Mammoth Hot Springs (Yellowstone)

Hase (Yellowstone)

Wapiti Hirsch in Mammoth Hot Springs (Yellowstone)

Wapiti Herde in Mammoth Hot Springs (Yellowstone)

Upper Terraces Area

Durch den oberen Terrassenbereich führt der 2,6 km kurze Upper Terraces Loop Drive. Wir überlegen, ob wir die kurze Strecke nicht einfach zu Fuß absolvieren sollen. Schließlich entscheiden wir uns dann aber angesichts der dunklen Wolken für den amerikanischen Weg und nehmen das Auto. Die Landschaft ist so skurril, dass wir am liebsten an jeder Ecke halten würden. Zum Glück ist das kein Problem, denn zahlreiche Parkplätze ermöglichen jederzeit ein Stoppen des Fahrzeugs. Direkt neben der Rundstraße sehen wir plötzlich unser erstes Bison. Wir sind begeistert! Nie hätten wir damit gerechnet, dass wir schon direkt hinter dem Parkeingang auf eines der riesigen Rindviecher treffen würden.

Upper Terraces in Mammoth Hot Springs (Yellowstone)

Bison im Yellowstone NP

2. Roosevelt Country

Da wir noch etwas Zeit haben bis es dunkel wird, beschließen wir die Grand Loop Road noch ein kleines Stück Richtung Roosevelt Country im Nordosten weiterzufahren. Dieser Parkbereich wird von Touristen am wenigsten besucht und gilt als perfekter Rückzugsort für viele Wildtiere wie Bisons, Wölfe und Hirsche. Und tatsächlich sehen wir nach kurzer Zeit eine ganze Bisonherde, die die Straße quert. Sogar einige Jungtiere sind dabei. Während die untergehende Sonne den Himmel langsam in ein Farbenmeer verwandelt, beobachten wir die Tiere beim Spielen, Füttern und Grasen. Da nachmittags leider schon alle Campingplätze im Park besetzt waren, mussten wir mit dem Yellowstone RV Park in Gardiner Vorlieb nehmen. So bleibt uns nichts anderes übrig, als uns von den Bisons zu verabschieden und den Park vor Anbruch der Dunkelheit wieder über den Nordausgang zu verlassen.

Bison im Yellowstone Nationalpark

Bisons im Yellowstone Nationalpark

In Yellowstone, the resource is not 20 000 elk, or a million lodgepole pines, or a grizzly bear. The resource is wildness. The interplay of all the parts of the wilderness (weather, animals, plants, earthquakes) acting upon each other…creates a state of existence, a wildness, that is the product and the resource for which Yellowstone is being preserved.Dr. Don Despain

Schon unser Frühstück am nächsten Morgen im Yellowstone RV Park beginnt tierreich: eine Herde Wapitis grast auf einem angrenzenden Hügel. Wir starten früh, um uns einen Campingplatz in der Parkmitte zu sichern. Unsere heutige Route wird uns erneut von Mammoth Hot Springs Richtung Roosevelt Country und runter nach Canyon Country bringen. Und auch heute werden wir vom Tierreichtum im nordöstlichen Parkbereich nicht enttäuscht: wir sehen Wapitis, Rehe, Ziegen und Bisons.

Wapiti Herde in Gardiner (USA)

Nebellandschaft im Yellowstone NP

Reh im Yellowstone NP

Ziegen im Yellowstone NP

3. Canyon Country

Tower Fall

Unser erster Stopp in Canyon Country ist Tower Fall. Dies ist einer der insgesamt 290 Wasserfälle im Park mit einer Fallhöhe von mindestens 4,5 Metern. Von der Aussichtsplattform hat man einen eher unspektakulären Blick auf die Wasserfälle. Dafür entschädigt die wunderschöne Aussicht über den Yellowstone River.

Yellowstone River am Tower Fall

Tower Fall im Yellowstone NP

Mount Washburn

Weiter geht es zum nächsten Aussichspunkt: der 3122 m hohe Mount Washburn bietet einen freien Blick bis hin zum Yellowstone Lake. Die Aussichtsplattform kann vom Parkplatz auf einem 3,6 km langen, einfachen Wanderweg erreicht werden. Mit etwas Glück sieht man hier Murmeltiere, Dickhornschafe und Schwarzbären.

Ausblick vom Mount Washburn im Yellowstone NP

Canyon Visitor Education Center

Was ist ein Supervulkan? Wie entstehen Geysire und heiße Quellen? Diese Fragen werden mit Hilfe von interaktiven Ausstellungen, audiovisuellen Produktionen und Echtzeit-Animationen im lehrreichen Canyon Visitor Education Center beantwortet. Wenn man Interesse an einem Besucherzentrum hat, dann sollte das Canyon Village ganz oben auf der Liste stehen!

North Rim Drive

Wie der Name schon verrät, wird die Landschaft von Canyon Country maßgeblich durch seinen 400 Meter tiefen Grand Canyon of the Yellowstone geprägt. Der Yellowstone River hat hier eine gewaltige Schlucht in die gelben Sandsteinwände („Yellowstone“!) gewaschen und so den mit 94 Metern höchsten Wasserfall des Parks gebildet. Gleich unterhalb vom Canyon Village dreht sich alles um den Grand Canyon und seine berühmten Upper und Lower Falls (wobei der untere Wasserfall der spektakulärere der beiden ist).

Hier findet man den North Rim Drive, eine Einbahnstraße, die am Nordrand der Schlucht vorbeiführt und mehrere Aussichtspunkte bietet. Zuerst wandern wir den kurzen, aber recht steilen Weg vom Lookout Point runter zum beeindruckenden Red Rock Point. Hier stehen wir direkt über der Fallstufe und schauen in die tosenden Wassermassen zu unseren Füßen. Wow, der Anblick lässt uns schwindelig werden! Scheut euch nicht vor dem 0,6 km kurzen Spaziergang: kein anderer Aussichtspunkt bringt euch näher an die tosenden Lower Falls!

Für entferntere Panoramablicke über die Schlucht und Lower Falls gibt es den Osprey Point, Grand View Point und Inspiration Point am North Rim Drive. Wir halten kurzerhand an allen drei Plätzen, da der zeitliche Aufwand minimal ist und tatsächlich jeder einen anderen Blickwinkel offenbart. Am Inspiration Point haben wir Glück und können einen Fischadler beobachten.

Red Rock Point an den Lower Falls (Yellowstone)

Grand View Point am North Rim vom Grand Canyon of the Yellowstone

Grand View Point am North Rim vom Grand Canyon of the Yellowstone

Fischadler im Yellowstone NP

South Rim Drive

Am südlichen Rand des Grand Canyon of the Yellowstone verläuft das Pendant zum North Rim Drive. Der South Rim Drive bietet weitere schöne Perspektiven auf die Schlucht und die Wasserfälle. Hier hat uns der Uncle Tom´s Trail mit seinen 328 Stufen zum Fuß des Lower Falls besonders gut gefallen. Circa 150 Meter geht es auf einer Stahltreppe in den Canyon hinunter. Unten angekommen offenbart sich uns erneut ein grandioser Blick auf die Wassermassen und den Regenbogen, der sich in der Gischt bildet. Ein absolutes Muss für Fotografen ist der Artist Point, der seinen Namen nicht von ungefähr hat. Von hier wirkt die eben noch tosende Schlucht malerisch, ja fast schon romantisch und bietet ein perfektes Postkartenmotiv.

Uncle Tom´s Trail an den Lower Falls (Yellowstone)

Uncle Tom´s Trail an den Lower Falls (Yellowstone)

Uncle Tom´s Trail an den Lower Falls (Yellowstone)

Gelber Sandstein im Yellowstone NP

Artist Point im Yellowstone NP

Mud Volcano Region

Zwischen Canyon Village und Fishing Bridge liegt die Mud Volcano Region. Im Gegensatz zu den Klarwassergeysiren, die uns morgen erwarten, wird hier Regenwasser und Matsch erhitzt und in Bewegung gehalten. Ein knapp 1 km langer Holzweg führt wie in Mammoth Hot Springs an den einzelnen vulkanischen Aktivitäten vorbei. Am besten gefällt uns Dragon´s Mouth Spring, eine kleine Höhle, die immer wieder übelriechende Wellen ausspuckt.

Mud Volcano im Yellowstone NP

Mud Volcano im Yellowstone NP

Sonnenuntergang im Yellowstone Nationalpark

Norris Campground

Unseren erlebnisreichen Tag beenden wir am ruhigen Norris Campground. Wir könnten die ganze Nacht am Lagerfeuer sitzen und die Milchstraße beobachten. Leider machen uns die schon ziemlich kühlen Nachttemperaturen einen Strich durch die Rechnung…

4. Geyser Country

Wilde Tiere, tosende Wasserfälle, Kalksinterterrassen und eine bunte riesige Schlucht – wir sind schon jetzt bis über beide Ohren in den Yellowstone Nationalpark verknallt. Dabei haben wir den außergewöhnlichsten der Parkabschnitte noch gar nicht gesehen! Das westliche Gebiet ist berühmt für seine vulkanogene Landschaft mit zahlreichen Geysiren und kunterbunten heißen Quellen. 62 % sämtlicher weltweit existierenden heißen Quellen liegen im Yellowstone-Gebiet. Hier spucken unscheinbare Bodenlöcher Wasser bis zu 100 m in die Luft und große kegelförmige Sinterkonstrukte schleudern breite Wasser -und Dampffontänen in den Himmel. Bisons und Wapitis wandern durch eine skurrile Landschaft mit intensiven Farbkontrasten und nahezu überall dampft und raucht es. Ursache für die vulkanischen Aktivitäten ist die Magmakammer des Supervulkans, die das von Bergen herabfließende und im porösen Lavagestein versickernde Wasser erwärmt. In heißen Quellen, Geysiren oder blubbernden Schlammlöchern tritt das Wasser schließlich wieder an die Erdoberfläche.

Grand Prismatic Spring im Yellowstone NP

Norris Geysir Basin

Heute ist es endlich soweit! Wir tauchen ein in die aufregende Landschaft aus Dampf und Schwefel. Unseren dritten Tag beginnen wir mit der Erkundung des Norris Geysir Basins. Dieses thermale Feld ist so etwas wie die kleine Schwester des berühmten Upper Geysir Basins und liegt direkt neben dem Norris Campground. Hier findet man zwar ähnliche Heißwasserpools und kleinere Geysire wie in den anderen Feldern, doch hat das Norris Geysir Basin auch einige einzigartige „Attraktionen“. Besonders schön ist das strahlend weiße Porcelain Basin, in dessen Kontrast die bunten Pools stehen.

Am berühmtesten ist das Gebiet für seinen Steamboat Geysir, der mit 90 Metern Höhe der derzeit größte aktive Geysir der Welt ist. Die Ausbrüche sind absolut unregelmäßig und können im Abstand von 4 Tagen bis 50 Jahren liegen. Der letzte Ausbruch fand am 03. September 2014 statt. Nur wenige Tage später am 23. September 2014 stehen wir vor dem großen Krater des Geysirs. Laut einem Ranger wird der Ausbruch meistens von kleineren Erdbeben und einer enormen Lautstärke begleitet. Dabei schleudert der Geysir nicht nur Wasserdampf, sondern auch große Felsbrocken in die Luft. Sicher ein außergewöhnliches Schauspiel der vulkanogenen Kraft! Der insgesamt weltweit größte Geysir mit einer Höhe von 460 m (!) war übrigens der von 1900 bis 1904 aktive Waimangu Geysir in Neuseeland (hier findet ihr unseren Beitrag zum Waimangu Volcanic Valley). Das Norris Geysir Basin beheimatet aber auch einen Minigeysir, der sich in unser Herz geschlichen hat. In kurzen Abständen spritzt „Vixen“ Wasser in einem kleinen Strahl nach oben und erinnert uns dabei irgendwie an… Naja, fahrt hin und seht selbst… ;)

Porcelain Basin (Norris Geysir Basin im Yellowstone NP)

Black Growler Steam Vent (Norris Geysir Basin/Yellowstone NP)

Vixen Geysir im Norris Geysir Basin (Yellowstone NP)

Upper Geysir Basin

Weiter geht es am wunderschönen Firehole River durch eine mystische Nebellandschaft zum größten und bekanntesten Thermalfeld, dem Upper Geysir Basin. Lasst euch nicht von der immensen Infrastruktur und den riesigen Busparkplätzen abschrecken. Ein Besuch des Upper Geysir Basins gehört zu dem absoluten Minimalprogramm im Yellowstone Nationalpark. Der Großteil der Infrastruktur und Touristen versammelt sich dabei um „Old Faithful„, dem berühmtesten Geysir im Park. Wer jetzt vermutet, dass der Old Faithful damit auch der schönste oder größte Geysir im oberen Geysirbecken ist, der täuscht. Sein Reiz liegt eher in der schönen Regelmäßigkeit, mit der er circa alle 75 Minuten seine 55 Meter hohen Fontänen ausbläst. Dies macht ihn zu dem perfekten Spot für Fotografen oder eben Reisenden mit Zeitproblemen.

Während ihr auf den nächsten Ausbruch des Old Faithful wartet, könnt ihr euch im angrenzenden Visitor Center eine kostenlose Umgebungskarte und die voraussichtlichen Zeiten für die nächsten täglich wechselnden Ausbrüche der Geysire besorgen. Das hat uns wirklich ungemein bei der Erkundung des restlichen Upper Geysir Basins und seiner komplett unterschiedlichen Heißwassergeysire geholfen. Und eben das solltet ihr tun: belasst es nicht wie einige Besucher beim Old Faithful! Der 6 km lange befestigte Rundweg vom Visitor Center bis zum wunderschönen Morning Glory Pool und zurück lohnt sich wirklich!

Wir sind so begeistert von den einzelnen Geysiren, dass wir insgesamt circa 6 Stunden im oberen Becken verbringen. Besonders die etwas unregelmäßigeren Fontänen fordern dabei einiges unserer Zeit. Doch irgendwie ist die Anspannung, während wir minutenlang auf eine der Sinterformationen starren und auf eines der Vorzeichen hoffen, zu groß, um weiter zu gehen. Wie lange wird es wohl noch dauern, bis der Geysir ausbricht? Wie groß wird die Wasserfontäne sein? Ist es dann endlich soweit, geht oft ein Raunen durch die wartende Menschenmenge. Die Spannung löst sich, Kameras klicken. Oft sind wir total verdutzt, dass sich ein vermeintlich so kleiner Spritzer innerhalb von Sekunden in eine fast 100 m hohe Wasserfontäne verwandeln kann. Und so haben wir tatsächlich auf einige Geysire gewartet, die nur sehr unregelmäßig oder nur ein Mal am Tag ausbrechen. Besonders imposant fanden wir dabei den „Beehive„, „Castle“ und „Grand Geysir„.

Firehole River im Yellowstone NP

Grand Geysir im Yellowstone NP

Castle Geysir im Yellowstone NP

Chromatic Pool im Yellowstone NP

Riverside Geysir im Yellowstone NP

Grotto Geysir im Yellowstone NP

Beauty Pool im Yellowstone NP

Pool im Upper Geysir Basin (Yellowstone)

Morning Glory Pool im Yellowstone NP

Castle Geysir im Yellowstone NP

Old Faithful Geysir im Yellowstone NP
Midway Geysir Basin

Ein anderes Must-See ist sicher das Midway Geysir Basin mit der sensationellen 91 m großen Grand Prismatic Spring. Thermophile, bunte Bakterien haben hier ein spektakuläres Farbspiel an den Randbereichen im Biofilm entstehen lassen. Im Sommer färbt sich der Biofilm zu orange-rot, im Winter tendiert er eher zu dunkelgrün. Bei wärmeren Außentemperaturen (z.B. zur Mittagszeit) ist der Dampf über der Quelle geringer als an kalten Tagen, so dass man einen besseren Blick auf das Naturphänomen bekommt. Besonders gut gefallen haben uns außerdem der „Great Fountain“ Geysir (der auch ohne Ausbruch sehenswert ist) und der „White Dome“ Geysir über dem mittleren Geysirbecken. An ihnen führt der attraktive Firehole Lake Drive vorbei, der im Vergleich zum Upper Geysir Basin fast schon einsam wirkt.

Grand Prismatic Spring im Yellowstone NP

Grand Prismatic Spring im Yellowstone NP

Midway Geysir Basin im Yellowstone NP

White Dome Geysir im Yellowstone NP

Great Fountain Geysir im Yellowstone NP

Lower Geysir Basin

Im Lower Geysir Basin führt eine kurze Wanderung durch das mittlerweile recht trockene „Matschloch“ Fountain Paint Pot. Beeindruckender fanden wir da den „Clepsydra“ Geysir, der gleich aus mehreren Öffnungen eine riesige Wassermenge spritzt und so bei uns für eine nicht ganz freiwillige Dusche gesorgt hat. Ihr seht schon: die Geysire waren unser absolutes Highlight im Yellowstone Nationalpark! Bis zum Sonnenuntergang haben wir uns in diesem Abschnitt aufgehalten, um die mystische Atmosphäre und die immer leerer werdenden Wege voll auszukosten.

Lower Geysir Basin im Yellowstone NP

Lower Geysir Basin im Yellowstone NP

5. Lake Country

Heute ist es leider soweit… Schweren Herzens verlassen wir Yellowstone über das Südtor, um unsere Route durch den Grand Teton Nationalpark Richtung Oregon Coast fortzusetzen. Dabei passieren wir den Südosten des Parks mit seinen Seen Yellowstone Lake und Heart Lake. Der Yellowstone Lake ist der größte Bergsee im Schutzgebiet und liegt direkt hinter dem kleinen West Thumb Geysir Basin. Er bietet zahlreichen Tieren wie Fischen, Elchen, Bären und Greifvögeln eine Heimat.

Das West Thumb Geysir Basin kann uns nach dem gestrigen Besuch der großen, aktiven Geysirbecken im Westen allerdings nicht mehr wirklich vom Hocker hauen. Die bunten kleinen Pools bilden zwar einen tollen Kontrast zu dem tiefblauen Yellowstone Lake im Hintergrund, doch im direkten Vergleich zu den restlichen spektakulären Geysirbecken wirkt das West Thumb Geysir Basin fast schon etwas langweilig.

West Thumb Geysir Basin im Yellowstone NP

Ein Paradies für Wildtiere

Im Park finden 61 Säugetiere ein Rückzugsgebiet, darunter auch einige selten gewordene Tierarten wie Bisons und Pumas. Zu den bekannten Wildtieren gehören die Wapiti-Herden, Elche, Luchse, Schwarzbären, Schneeziegen und Dickhornschafe. Mit etwas Glück können im Hinterland sogar Grizzlybären und Kojoten beobachtet werden. Als besonders erfolgreich gilt die Auswilderung einer kleinen Wolfspopulation in 1995, die zu einem sprunghaften Anstieg der Gesamtzahl und damit zu erstaunlichen Änderungen im Ökosystem des Parks führte. Wildtierfotografen werden hier genau wie Vogelliebhaber (der Park beheimatet über 318 Vogelarten) voll auf ihre Kosten kommen.

Da Yellowstone einer der am häufigsten besuchten Nationalparks in den USA ist, ist ein respektvoller Umgang der zahlreichen Besucher mit den Wildtieren unabdingbar. Hört auf die Anweisungen der Ranger, informiert euch in einem der Besucherzentren und haltet ausreichend Abstand zu den Tieren (Faustregel: Bären und Wölfe = 100 Yards (91 Meter), andere große Tiere = 25 Yards (23 Meter). Bisons sehen zwar kuschelig und träge aus, können aber unerwartet schnell angreifen. Bei Backcountry Camping oder Tageswanderungen in weniger stark frequentierten Gegenden, solltet ihr euch zuvor beim Backcountry Visitor Center über Bärensichtungen informieren, immer die Bärenkästen verwenden und vorsichtshalber euer Bärenspray mitnehmen. Yellowstone ist kein Streichelzoo! Schützt euch und vor allem die Wildtiere!

Bison vor dem Klo (Yellowstone)

Fuchs im Yellowstone NP

Rabe im Yellowstone NP

Bären-Warnschild im Yellowstone NP

Anreise

Der Park kann über fünf Eingänge erreicht werden. Wir sind von Kanada über den nördlichen Eingang in Gardiner angereist und haben den Park über das südliche Tor in Richtung Grand-Teton-Nationalpark wieder verlassen. Der Nordeingang mit seinem historischen Roosevelt Turm ist der ursprüngliche Eingang in den Yellowstone Nationalpark und begrüßt die Besucher seit Eröffnung des Schutzgebietes. Der südliche Ein-/Ausgang wird von Reisenden häufig genutzt, da viele einen Besuch des Yellowstone Nationalparks mit einem Besuch des Grand-Teton-Nationalparks verbinden. Die anderen Eingänge befinden sich im Nordosten (Red Lodge), im Osten (Cody) und im Westen (West Yellowstone).

 

Im Sommer sind die Eingänge nicht besetzt, so dass der Park 24 Stunden pro Tag und 7 Tage die Woche betreten oder verlassen werden kann. Trotzdem wird dringend von Nachtfahrten abgeraten, um gefährliche Unfälle mit Wildtieren zu vermeiden. In der Wintersaison zwischen November und April sind einige Straßen und Eingänge geschlossen. Bei geplanten Besuchen zu dieser Jahreszeit sollte man sich unbedingt vorher auf der offiziellen Homepage des National Park Service informieren.

Nördliches Tor zum Yellowstone Nationalpark in Gardiner

Grand Teton NP

Camping

Der Park besitzt 12 Campingplätze mit insgesamt über 2000 Stellplätzen, von denen der Fishing Bridge RV Park jedoch aufgrund der Gefahren durch Bären nur für Wohnmobile zugelassen ist. Bridge Bay, Canyon, Fishing Bridge, Grant Village und Madison sind reservierbar, alle anderen Plätze laufen unter der bewährten first-come, first-served-Politik. Achtung: die Campingplätze füllen sich in diesem beliebten Park sehr schnell! Eine frühe Anreise wird daher besonders in den Sommermonaten dringend empfohlen.

Wir haben im ruhigen Norris Campground übernachtet und uns hier sehr wohl gefühlt. Der Platz liegt zentral neben dem Norris Geysir Basin in einem kleinen Waldstück und besitzt Spültoiletten, Picknicktische und Feuerstellen. Ein schöner Campground für alle, die auf eine Dusche verzichten können (Duschmöglichkeiten gibt es im Canyon Village).

Norris Campground im Yellowstone NP

Da wir erst nachmittags am Yellowstone Nationalpark ankamen, hatten wir am ersten Tag keine Chance mehr auf einen Campingplatz innerhalb des Parkgeländes (und das, obwohl wir mit Ende September nun wirklich schon in der Nebensaison unterwegs waren). Auf der Seite des National Park Service gibt es eine Live-Karte, die den aktuellen Status der Stellplätze zeigt. Alternativ kann man auch im ersten Besucherzentrum (in unserem Fall in Mammoth Hot Springs) nachfragen. So erfährt man recht schnell, ob sich die oft weiten Wegen zu den Campingplätzen überhaupt noch lohnen. Aus dem Grund haben wir uns entschieden, eine Nacht im Yellowstone RV Park in Gardiner zu verbringen. Der zweite Campingplatz in Gardiner, der Rocky Mountain RV Park & Cabins besitzt übrigens keine Zeltplätze!

Auf dem Yellowstone RV Park durften wir unser Zelt etwas abseits der Wohnmobile in der Nähe des Waschhauses aufstellen. Es war ein geräumiger Stellplatz am Yellowstone River, von dem wir morgens sogar eine Wapiti-Herde auf dem Hügel nebenan beobachten konnten. Der Campingplatz besitzt die üblichen Annehmlichkeiten eines RV-Parks. Besonders gut haben uns vor unserem Umzug auf den Norris Campground die sauberen und warmen Duschen gefallen. Immer wieder faszinierend, was für eine unglaubliche Wirkung eine heiße Dusche während einer Zeltreise haben kann… ;)

Yellowstone RV Park in Gardiner

Fazit

Natürlich zählt der Yellowstone Nationalpark nicht gerade zu den einsamsten Orten in den USA. Davon zeugen auch die gut ausgebaute Infrastruktur, die Baustellen an den Parkstraßen und die zahlreichen Holzstege, um die fragile Natur zu schützen. Kritiker finden, dass das Schutzgebiet zuviel von seiner Ursprünglichkeit eingebüßt hat. Das bezieht sich jedoch hauptsächlich auf die Gegenden mit vulkanischer Aktivität, welche natürlich vermehrt von Touristen besucht und so besonders geschützt werden müssen. Außerhalb dieser Areale besitzt der Park eine wilde, unberührte Landschaft, die unzählige Wildtierarten beheimatet. Hier kann sich der Naturliebhaber auf den 1449 km Wanderwegen austoben und (nach Einholung einer Erlaubnis) im Backcountry campen und fischen. Yellowstone ist vielseitig, atemberaubend spektakulär, riesengroß und wild! Ein Besuch kostet Zeit und die solltet ihr euch nehmen: es lohnt sich!

Weitere Tipps zum Yellowstone Park findet ihr bei unseren Bloggerkollegen von Moose around the world und Reisewut.

In Yellowstone National Park there are more „do not feed the animals“ signs than there are animals you might wish to feed. Natalie Jeremijenko

Wir können das Zitat überhaupt nicht nachvollziehen, da wir unglaublich viele Tiere gesehen haben. Wart ihr schon mal im Yellowstone Nationalpark? Findet ihr die Kritik berechtigt?

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