Ksamil – der vielleicht schönste Badeort Albaniens?
Ksamil bezeichnet nicht nur den Badeort, sondern ist auch der Name für die Halbinsel zwischen Butrintsee und dem Ionischen Meer. Zahlreiche schöne Buchten reihen sich an diesen attraktiven Küstenabschnitt knapp 15 km südlich von Saranda. Das Besondere an der Region sind die vier vorgelagerten Ksamil-Inseln, die schwimmend oder mit Boot erreichbar sind. Die zwei am weitesten vom Festland entfernten Inseln sind bei Niedrigwasser über einen Sandstreifen miteinander verbunden. Zwei der Inseln zählen als nationales Naturdenkmal mit insgesamt 15 Hektar Schutzgebiet, das 10 Hektar Meer und 5 Hektar mediterrane Vegetation umfasst. 1960 wurde das Dorf (früher Heksamilion) neu gegründet. Auf der zuvor öden Halbinsel legte man terrassierte Kulturen mit Olivenhainen und Zitrusfrüchten an. Ksamil wurde zum Wohnort für die Arbeiter dieser neuen Staatsfarm.
Ksamil als Magnet für Strandurlaber
Seit 2000 haben die meist albanischen Touristen die karibikähnlichen Traumstrände von Ksamil als Sommerurlaubsziel für sich entdeckt. Die Region erlebte einen starken Anstieg der Touristenzahl und an jeder Ecke enstanden Hotels, Ferienhäuser, Restaurants und Strandbars. Jeder wollte etwas vom Kuchen abhaben, illegale Bauten entstanden und mittlerweile droht Ksamil ähnlich wie Saranda zu einer echten Betonwüste zu werden.
Leider hat unter den Bauarbeiten auch die zuvor unberührte Natur sehr gelitten. Sogar auf den geschützten Inseln wurden einige Strandbars gebaut, die zu Erosion und einem verheerenden Brand führten. Die albanische Regierung ließ die Häuser schließlich sprengen. Eine drastische Maßnahme, die auch im Badeort selber und in der Umgebung benutzt wird, um gegen illegale Bauarbeiten vorzugehen. Leider werden die Gebäudetrümmer meistens nicht geräumt, so dass man überall in Ksamil halb gesprengte Betonruinen neben nie beendeten Baustellen findet. Ebenso unvollständig ist der Straßenbau oder die Strandpromenade, was Ksamil einen seltsamen Mix aus Baustellenatmosphäre, schickem Strandurlaubsambiente und albanischer Kleinstadtidylle verleiht…
Strandurlaub in Ksamil
Die Strände von Ksamil sind wirklich traumhaft schön. Weißer feiner Sandstrand und ein türkisblaues, klares Wasser erinnern an die Karibik. Rund um den Badeort befinden sich zahlreiche kleine Buchten, von denen die meisten allerdings mit Strandbars und Liegestühlen übersät sind. Erklärt man sich bereit im dazugehörigen Restaurant zu speisen, dann darf man die Strandliegen meistens umsonst benutzen. Wir waren im Tre Ishujt, das wir leider nicht empfehlen können. Der Ausblick auf die Ksamil Inseln ist allerdings wirklich sehr schön… ;)
Zu den Inseln kann man entweder schwimmen oder man leiht sich einfach ein Boot. Taxiboote fahren auf der Suche nach Kundschaft ständig am Strand vorbei. Ein besonderes Erlebnis in dem Schutzgebiet ist eine Seekajaktour. Neben Schildkröten und außergewöhnlichen Vögeln hat man dabei sogar die Chance auf die seltenen Mönchsrobben zu treffen. Rund um die Inseln kann man natürlich auch prima Schnorcheln. Leider findet man unter Wasser noch immer die Trümmer der gesprengten Strandbars… Obwohl Albanien sicher einige fantastische Tauchspots besitzt (hier gibt es einen sehr interessanten Artikel über die Wracks vor der Albanischen Küste), finden Taucher bis jetzt nur wenige bis gar keine vertrauenswürdige Tauchbasen. Bisher scheint nur das Spiranca Diving Center Tauchausflüge anzubieten. Obwohl diese Tauchbasis offenbar von Jahr zu Jahr professioneller und größer wird, waren wir einfach nicht abenteuerlustig genug sie auszuprobieren.
Wo kann man in Ksamil übernachten?
Unser Tipp: Ksamil Caravan Camping
Wir haben auf dem familiären Ksamil Caravan Camping gezeltet. Es ist ein kleiner, aber sehr feiner Campingplatz, der rund um das Haus der Besitzer gebaut wurde. So kann man sogar auf der Dachterrasse zelten, die neben etwas mehr Privatsphäre auch einen Ausblick aufs Meer bietet. Der Platz ist sehr sauber und gepflegt, aber das tollste sind die gastfreundlichen und liebenswerten Besitzer, bei denen es sich um keinen geringeren als den Bruder der sympathischen Betreiberin vom Berat Caravan Camping und seiner Familie handelt. Die Stellplätze sind gekiest und wirklich sehr eng beieinander, aber durch die warmherzige Art von Alexander und Linda kommt man spätestens in der offenen Campingküche mit sämtlichen Nachbarn ins Gespräch, so dass aus Enge schnell Gemütlichkeit wird. Wir haben hier so nette, entspannte Abende verbracht, dass wir glatt eine Nacht länger als geplant blieben…
Weitere Campingplätze und Hotels
Mittlerweile entstanden weitere Campingplätze im stetig wachsenden Badeort. Angesichts der Tatsache, dass der Ksamil Caravan Camping selbst im Oktober voll war, nur eine logische Konsequenz. Camping Sunset liegt direkt am Meer neben der beliebten Utopia Beach Bar. Während unseres Besuchs in Ksamil waren die Sanitäranlagen jedoch etwas heruntergekommen. Unweit des Ksamil Caravan Camping gibt es noch den ebenfalls gut bewerteten Camping Gaci.
Hotels und vor allem Appartements gibt es wirklich wie Sand am Meer. Ein günstiges Hotel ist das unweit vom Meer liegende Two Mermaids Hotel. Ebenfalls beliebt sind das Besimi Apartment und die Relax Apartments.
Ksamil eignet sich perfekt als Ausgangsort für Tagesausflüge
In der Umgebung von Ksamil liegen einige der schönsten Reiseziele Südalbaniens. So kann man nach anstrengenden Tagesausflügen ins heiße Landesinnere den Abend am Strand ausklingen lassen. Die berühmte archäologische Ausgrabungsstätte Butrint zum Beispiel liegt nur 5 km südlich der Paradiesstrände und kann sogar mit dem Fahrrad angefahren werden. Dabei passiert man den schönen Butrintsee, in dem hauptsächlich Muscheln gezüchtet werden. Probieren könnt ihr diese lokale Delikatesse in einem der zahlreichen Seafood-Restaurants in der Region.
Ein weiterer abwechslungsreicher Ausflug führt in knapp 50 Minuten zum Syri i Kaltër (dt. das Blaue Auge), einer Karstquelle, dessen heraussprudelndes Wasser derart klar ist, dass es in den schönsten Blau-, Grün- und Gelbtönen schimmert. Die farbreiche Umgebung wirkt wie eine grüne Oase in der sonst recht trockenen Gebirgslandschaft Südalbaniens. Von hier kann man weiter nach Gjirokastra fahren (weitere 36 km), der ältesten Stadt des Landes. Dank ihrer typischen Balkanarchitektur bekam sie den Beinamen „Stadt der Steine“ und zählt seit 2005 zum UNESCO-Welterbe.
Gute Restaurants und schicke Hotels findet man im touristischen Badeort Saranda 15 km nördlich von Ksamil. Besonders zu empfehlen ist hier das Mare Nostrum Cuisine. Saranda besitzt eine schöne Strandpromenade, die mittelalterliche Burg „Kalaja e Lëkurësit“ und die Ruinen des Klosters der vierzig Märtyrer. Außerdem fährt von hier eine Fähre nach Korfu, das ebenfalls zum Greifen nah liegt…
Unser Fazit: Ist Ksamil denn nun tatsächlich der schönste Badeort Albaniens?
Die Strände von Ksamil zählen mit ihrem türkisblauem Meer und dem weißen Sand sicherlich zu den schönsten Albaniens. Allerdings haben uns die vielen Baustellen und Gebäuderuinen schon sehr gestört. Besonders in der Nebensaison fühlt man sich dann schnell wie in einer Geisterstadt. Andere touristische Badeorte wie Vlora oder Durrës wirken dagegen moderner und sauberer. Für Individualreisende bieten sich die schönen kleinen Buchten der albanischen Riviera bei Himarë an. Besonders gut hat uns hier der ruhige und isolierte Gjipe Beach gefallen.
Nichtsdestotrotz behalten wir Ksamil in sehr guter Erinnerung: die gemütlichen Abende auf dem Campingplatz, entspannte Strandtage und die romantischen Sonnenuntergänge über Korfu waren der perfekte Abschluss unserer Albanienreise. Außerdem eignet sich Ksamil ausgezeichnet als Ausgangsort für abwechslungsreiche Tagesausflüge in die Umgebung. Hier kann man locker 4 – 5 Tage verbringen, die garantiert nicht langweilig werden! Ihr habt noch nicht genug von Albanien? Weitere Highlights findet ihr in unserem Artikel Balkan Highlights: diese Reiseziele solltet ihr nicht verpassen!