Glasgow ist eine Stadt im Wandel. Der Niedergang der schottischen Stahlindustrie hat der Arbeiterstadt einst deutlich seinen Stempel aufgedrückt. Durch hohe Investitionen im Kunst -und Kultursektor ist die Lebensqualität allerdings wieder deutlich gestiegen. Und so steht Glasgow mittlerweile auch für modernen Industriechic, eine riesige Portion Authentizität, wenig Touristen und eine wilde Partyszene. Mit Edinburghs Schönheit kann es die größte Stadt von Schottland definitiv nicht aufnehmen. Dennoch besitzt sie zweifelsohne ihren Charme und ist auf jeden Fall eine Reise wert. Ich war leider nur einen Tag in Glasgow und kann euch deshalb keine konkreten Tipps für einen längeren Aufenthalt geben. Im Zuge meiner neuen Reihe „Ein(blick) auf…“ soll euch dieser Beitrag lediglich einen ersten Eindruck von Glasgow vermitteln.
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Inhalt
Glasgow oder Gotham City – mein erster Eindruck
Unser schrill-pinker Doppeldeckerbus rauscht an riesigen Glasfassaden und alten Fabrikhallen vorbei. Von den hohen Talbrücken der M8 schauen wir auf schicke Dachterrassen und graue Hinterhöfe. Schon jetzt erscheint Glasgow an der einen Ecke hässlich und verdreckt, drei Meter daneben romantisch-schön und cool. Dieser erste Eindruck bestätigt sich bei unserem Stadtbummel.
Die Haupteinkaufsstraße Buchanan Street wird von historischen Gebäuden eingerahmt, die locker als Kulisse für Gotham City dienen könnten. Mit dieser Meinung scheinen wir nicht ganz alleine zu sein, denn tatsächlich sind große Teile des DC Films „The Batman“ (erscheint im Frühjahr 2022) in Glasgow gedreht worden. Unser Blick schweift nach oben zu der Viktorianischen Architektur, die sich über den bunten Fenstern von Victoria´s Secret, Apple oder dem legendären Hard Rock Café erstreckt. Von einigen Dächern gucken abstrakte Skulpturen dem Treiben auf der Straße zu.
Wir verlassen die Fußgängerzone Richtung River Clyde. Es ist Rush Hour und die engen Gassen mit ihren urigen Pubs und kleinen Shops sind vollgestopft mit quietschbunten Glasgow Taxis, Sightseeing-Bussen und genervten Pendlern. Von den zahlreichen Brücken, die den Clyde überspannen, sieht man der Stadt deutlich ihre Industriezeiten an. Viktorianische Gebäude neben modernen Glasfassaden, leerstehende Fabrikhallen voller Graffitis neben unzähligen Baukränen. Die bunte Beleuchtung spiegelt sich im ruhigen Fluss und verleiht der Szenerie einen fast romantischen Touch – fast…
Als wir am Hauptbahnhof in die Parallelstraße abbiegen, bekommen wir einen ganz anderen Eindruck von Glasgow. Junkies, die mit starrem Blick Richtung Himmel blicken, Obdachlose, die sich in einem Hauseingang vor der Kälte schützen… Die Gebäude sind heruntergekommen und haben ihre besten Zeiten schon gesehen. Während wir uns an verdreckten Kiosken und leerstehenden Einkaufshallen vorbeihangeln, fühlen wir uns an frühere Spaziergänge durch das Frankfurter Bahnhofsviertel erinnert. Wir biegen wieder ab und stehen vor einem schicken Restaurant mit noch schickeren Gästen. Größer könnte der gesellschaftliche Graben nicht sein.
Übernachten in Glasgow – mein Tipp für ein Hotel
Motel Air – perfekt für die Anreise mit dem eigenen PKW
Da wir unser Auto bis zum Dach (und wenn man mal an den Jetbag denkt, auch darüber hinaus) beladen hatten, wollten wir einfach einen sicheren Parkplatz in Hotelnähe. Außerdem war Glasgow unser erster Stopp in Schottland und wir wollten ungern am ersten Tag im Linksverkehr durch die mehrspurigen Kreisel einer Stadt cruisen. Die nächsten Campingplätze liegen leider recht weit von Glasgow entfernt und sind schlecht mit Bus und Bahn zu erreichen. Aus dem Grund haben wir uns für das Motel Air in der Nähe vom Flughafen entschieden.
Neu, modern und sauber, mit einem kostenlosen Parkplatz direkt neben unserem Fenster und zudem auch noch günstiger als die Hotels in der Innenstadt. Außerdem fährt man mit dem Glasgow Airport Express innerhalb von 15 Minuten in die Innenstadt von Glasgow. Für uns perfekt und wer auf ein gutes Frühstück verzichten kann (bringt euch lieber ein Müsli mit), findet hier sicher eine günstige und gute Übernachtungsmöglichkeit.
Gute und günstige Hotels in der Innenstadt
Das YOTEL Glasgow* liegt mitten in der Innenstadt neben dem Hauptbahnhof. Für einen moderaten Preis bekommt ihr moderne, absolut saubere Zimmer, eine 1A Lage und Annehmlichkeiten wie ein Fitnesscenter, ein Restaurant, eine Bar mit Bowlingbahn (VEGA Glasgow) und ein tolles Frühstück.
Für alle, die keine Überraschungen mögen, gibt es jetzt auch in Glasgow ein Motel One*. Ebenfalls direkt neben dem Hauptbahnhof, in gewohnter, sehr guter Motel One Qualität und zu einem tollen Preis-Leistungs-Verhältnis. Da kann nichts mehr schiefgehen!
Öffentliche Verkehrsmittel in Glasgow
Vom Flughafen in die Innenstadt
Nachdem wir dem Chaos in unserem Auto etwas Herr geworden sind, ging es gleich los Richtung Innenstadt. Mit dem Glasgow Airport Express (Service 500) fahren wir für £8,50 (circa 10€) in 15 Minuten ab der Haltestelle Flughafen Stance 1 zur Haltestelle Buchanan Bus Station. Hier steigen wir direkt am größten Einkaufszentrum der Innenstadt aus. Der Bus fährt mindestens alle 30 Minuten und hält noch am Hauptbahnhof und am George Square. Die Tickets könnt ihr online oder über die First Bus App buchen, sowie beim Fahrer kaufen. Einfach, schnell und bequem – wir sind begeistert. Schneller ist nur ein Taxi, das vom Flughafen bis zur Innenstadt knapp £25 kosten würde (Stand 01/2022).
In der Innenstadt
Glasgows Innenstadt ist relativ kompakt und kann gut zu Fuß erkundet werden. Die historische und drittälteste Metro der Welt verläuft im Untergrund als Ring auf 10,5 km einmal um die Stadt herum. Ein Tagesticket für die Subway Glasgow kostet knapp £3. Wollt ihr die Züge in die umliegenden Ortschaften besuchen, dann könnt ihr euch ein Roundabout Ticket für £7,50/Tag besorgen. Weitere Informationen findet ihr auf der Homepage von Strathclyde Partnership for Transport (SPT). Ein Tagesticket für den Bus kostet £4,60 und kann über die First App gebucht werden (Stand 01/2022).
Restaurants in Glasgow
Wir haben den Abend gemütlich im Restaurant Amarone in der Innenstadt ausklingen lassen. Pizza und Pasta waren hervorragend und die Preise waren angemessen. Das Two Fat Ladies at The Buttery ist eine echte Institution in Glasgow und perfekt für alle, die einen besonderen Abend mit ausgefallenem Essen suchen. In ganz Großbritannien gibt es hervorragende indische Restaurants und auf unserem Roadtrip durch Schottland haben wir es uns deshalb nicht entgehen lassen, ein paar von ihnen auszuprobieren. Das Obsession of India betitelt sich selbst als bestes indisches Restaurant in Glasgow. Na, wenn das nicht einen Versuch wert ist?
Sightseeing in Glasgow*
Weiterfahrt/Ausflüge in die Region
Unser nächster Stopp auf unserem Roadtrip durch Schottland war der Loch Lomond & The Trossachs Nationalpark, der nur knapp 50 km von Glasgow entfernt ist. Durch seine Nähe ist der Nationalpark, der auch als Miniatur-Highlands bekannt ist, ein beliebtes Ziel für Tagesausflügler. Eine kurze, spektakuläre Wanderung, die ich euch absolut empfehlen kann, führt auf den Ben A´an (Blogbeitrag zur Wanderung auf den Ben A´an).
Nur 25 km nördlich von Glasgow findet ihr zudem den wunderschönen, verwunschenen Fotospot Finnich Glen, den ihr allerdings nicht bei starken Regenfällen erkunden solltet.
Skater oder Familien mit rollsportbegeistern Kindern sollten dem riesigen Unit23 Skatepark in Dumbarton einen Besuch abstatten. Er gehört zu den größten Indoor Skateparks in Großbritannien und ist definitiv einen Besuch wert.
Reiseführer über Glasgow*
Mein Fazit: Impressionen aus Glasgow
Glasgow gehört sicher zu einer der unterschätztesten Städte in Europa. Nur einen Steinwurf vom berühmten Edinburgh entfernt, wird es gerne bei Städtereisenden übersehen. Dabei bietet Glasgow eine tolle Kulturszene, wunderbare Shoppingmöglichkeiten, moderne Restaurants und zudem Fotospots, die noch nicht ausgeschlachtet sind. Ich werde definitiv nochmal nach Schottland reisen und ja: dann werde ich mir auch etwas mehr Zeit für Glasgow nehmen! Der erste Eindruck hat Lust auf mehr gemacht!
>> Ihr seid länger in Schottland unterwegs? Wie wäre es mit einer Wanderung auf den Ben A´an?