Fjordlandpinguin (Fjordland Crested Penguin) am Monro Beach

Die seltenen Fjordlandpinguine am Monro Beach (Neuseeland)

In Neuseeland, Ozeanien by Naddl2 Comments

Als wir mal wieder bei Regen und Nebel aufwachen, macht sich das nächste Reisetief breit. Nicht schon wieder ein Frühstück während der Regen auf unser Zelt prasselt! Nicht schon wieder das klitschnasse Zelt abbauen und bitte nicht schon wieder im trüben Grau durch eigentlich schöne Landschaften wandern. Mirror Lake? Bei dem Wetter gestrichen. Zum Glück stören sich die süßen Fjordlandpinguine nicht am kühlen Nass! Also steigen wir mal wieder in unsere Regensachen und machen uns auf Richtung Monro Beach, an dem die seltenen Pinguine gerade brüten sollen. Hoffentlich haben wir hier etwas mehr Glück als mit dem Wetter! In unserem Artikel haben wir einige Informationen und Tipps für das erfolgreiche Beobachten der Fjordlandpinguine am Monro Beach zusammengefasst.

Fjordlandpinguine am Monro Beach

Fjordlandpinguin am Monro Beach

Wo liegt der Monro Beach?

Der wilde Monro Beach befindet sich an der Westküste der Südinsel von Neuseeland und liegt direkt an der touristisch interessanten Strecke zwischen Franz-Josef-Gletscher und Lake Wanaka. Vom State Highway No. 6, der hier als Haast Pass Drive verläuft, haltet ihr an dem mittelgroßen Wanderparkplatz am westlichen Ufer vom Lake Moeraki (circa 85 km südlich vom Fox Glacier). Ab hier startet die kurze, aber sehr schöne Wanderung am Moeraki River entlang zum schönen Monro Beach.

Die Fjordlandpinguine von Monro Beach

Besucht eine der seltensten Pinguinarten der Welt!

Diese zu der Gattung der Schopfpinguine zählende Art ist nur im südlichen Neuseeland und auf den vorgelagerten Inseln zu finden. Gemeinsam mit den Galapagos- und Gelbaugenpinguinen gehören die Fjordlandpinguine zu den seltensten Pinguinarten der Welt und werden von der IUCN derzeit als gefährdet eingestuft.

Wann könnt ihr die Pinguine am besten beobachten?

Die größten Chancen die beeindruckenden Fjordlandpinguine zu sehen, hat man zwischen August bis November. Zu dieser Jahreszeit verlassen die frischgebackenen Eltern nämlich ihr Nest, um Nahrung für die Jungtiere zu beschaffen. In den Morgenstunden oder am späten Nachmittag überqueren sie dazu den Strand. Dies ist der beste Moment, um die Pinguine zu beobachten! Bitte haltet Abstand und verhaltet euch sehr sehr ruhig!

Fjordlandpinguine auf dem Weg zu ihrem Nest am Monro Beach

Die Fjordlandpinguine auf dem beschwerlichen Weg zurück zu ihrem Nest

Das Brutverhalten der Fjordlandpinguine

Mitte bis Ende Juli beginnt die Balz und die Paarung der Fjordlandpinguine. Nachdem das Weibchen im August zwei Eier abgelegt hat, beginnt die Brutzeit, die durchschnittlich 33 Tage dauert. Bis die Küken schlüpfen, bebrüten beide Elternteile die Eier. Anschließend ist das Männchen die ersten 21 Tage für die Sicherheit der Jungen verantwortlich, während das Weibchen tagsüber fischen geht und abends zurückkehrt, um die Kleinen mit Nahrung zu versorgen.

Nach dieser Zeit finden sich die Jungen zu Gruppen zusammen, während beide Eltern fischen gehen und abends zum Füttern zu ihrem Nest zurückkehren. Meistens sind die Nester recht weit entfernt vom Meer und geschützt zwischen Gestrüpp und Felsen gebaut, so dass die Pinguine einen recht langen und beschwerlichen Weg vor sich haben. Wenn die Küken nach 70 Tagen im November flügge sind, werden sie von ihren Eltern verlassen. Diese kehren ins Meer zurück und fressen sich Reserven für die einmonatige Mauser im März an. Die Wege, die die interessanten Fjordlandpinguine jetzt zurücklegen, sind bis heute noch nicht erforscht.

Fjordlandpinguine am Monro Beach sind sehr scheu

Bitte haltet unbedingt genügend Abstand zu den Pinguinen, da sie sehr scheu sind!

Bitte Abstand halten!

Der Weg zum Meer oder zurück zum Nest ist der beste Zeitpunkt, um die Fjordlandpinguine aus sicherer Entfernung zu beobachten, ohne dem Nest dabei zu nahe zu kommen. Da die Tiere sehr scheu und leicht zu verschrecken sind, sollte ein Mindestabstand von 10 m eingehalten werden. Bitte kein Blitzlicht, keine lauten Geräusche, keine Hunde oder Kinder, die den Pinguinen nachjagen! Fühlen sich die Tiere verängstigt, kehren sie oft stundenlang nicht mehr zu ihren Nestern zurück, um ihre Jungen zu füttern!

Unsere Wanderung auf dem Monro Beach Walk

Wir wandern durch üppigen Küstenwald

Im Starkregen kommen wir am Parkplatz an. Tja, was soll´s? Regenklamotten an und los geht es auf dem 2,4 km langen (40 min) und einfachen Monro Beach Walk durch einen üppigen Küstenwald. In dem satten Grün verstecken sich allerhand bunte Vögel, unter ihnen auch die kleinen, süßen Kolibris. Am Ende der Wanderung liegt der kleine, aber schöne Monro Beach nördlich des Knights Point.

Monro Beach Walk in Neuseeland

Der Monro Beach Walk ist auch ohne die Begegnung mit den Pinguinen ein Erlebnis!

Grüner Küstenwald am Haast Pass Drive & Monro beach

Der üppige Küstenwald reicht bis zum Meer!

Unsere Begegnung mit den Fjordlandpinguinen

Am Monro Beach treffen wir auf ein nettes Paar, dass uns aufgeregt von ihrer Begegnung mit den Fjordlandpinguinen am nördlichen Strandabschnitt berichtet. Wir sollten uns allerdings beeilen, da die Flut zurückkommen und uns den Weg abschneiden könnte. Hastig springen wir über die Wellen, die mittlerweile schon recht nah auf die Felswände zurollen. Kurz bevor der Strand endet, sehen wir, wie die kleinen Pinguine langsam und tapsig die großen Steine zu ihren Nestern hochhüpfen.

Wir verstecken uns mit großem Abstand hinter einem Felsen und versuchen ein paar halbwegs akzeptable Fotos bei den schlechten Lichtverhältnissen und dem starken Regen hinzubekommen. Witzig, wie sie sich halb springend, halb watschelnd vorwärts bewegen. Immer wieder beobachten die Fjordlandpinguine argwöhnisch und aufmerksam ihre Umgebung. Dabei formen ihre charakteristischen, gelben Augenbrauen einen kritischen Gesichtsausdruck. Hier wird deutlich, wie schwer ihnen der Weg fällt, den sie Tag für Tag zurücklegen müssen. Leider können wir nicht allzu lange bleiben, da uns die hereinkommende Flut etwas unter Druck setzt.

Pinguine am Monro Beach

Süß, wie sich die Pinguine tapsig und hüpfend ihrem Nest nähern

Fjordlandpinguine am Monro Beach

Der Fjordlandpinguin zählt zu den seltensten Pinguinarten der Welt und gilt als gefährdet!

Der Monro Beach

Wer sich vorab über die Ebbe -und Flutzeiten informiert, kann noch weiter über den schönen Monro Beach spazieren. Interessante Felsformationen und Küstenwald, der bis an die Küste reicht, warten hier auf den Wanderer! Häufig preschen die Wellen im Norden der Bucht bis an die steilen Felswände, so dass oft nur ein kleiner Abschnitt von dem goldgelben Sandstrand zu sehen ist. Achtung: Sandflies lieben die Bucht bei Windstille! Der Rückweg verläuft wie der Hinweg ebenfalls über den Monro Beach Walk.

Der Haast Pass Drive

Die vielleicht schönste Straße der Welt?

Nach diesem lohnenswerten, kurzen Spaziergang fahren wir auf dem Haast Pass Drive weiter Richtung Wanaka. Dieser Bergpass (max. 564 hm) gilt als eine der schönsten Straßen der Welt. Auf 140 km führt der State Highway 6 von der wilden Westküste an unzähligen riesigen Wasserfällen vorbei, durch üppig grünen Regenwald und blau-weißen Gletschern zu den beiden bekannten Seen Wanaka und Hawea. Hinter jeder Kurve wartet meistens ein Parkplatz, mit der Möglichkeit kurze Shortwalks zu den einzelnen Sehenswürdigkeiten zu unternehmen. Am besten plant man hierfür mindestens 6 Stunden ein, um wenigstens einen Teil der unglaublich vielfältigen Landschaft zu Fuß zu erkunden. Tja, eingeplant hatten wir das auch, aber angesichts des nassen Wetters verlässt uns die Motivation, alle 10 Minuten aus dem Auto zu steigen, um durch grauen Regenwald zu wandern. Zudem verstecken sich die Gletscher und Wasserfälle leider auch meistens hinter einer dichten Wolkendecke.

Hasst Pass Drive in Neuseeland

Der Haast Pass Drive gilt als eine der schönsten Straßen der Welt und führt an unzähligen Wasserfällen, türkisblauen Flüssen und Regenwald vorbei!

Die Blue Pools

Einige Sehenswürdigkeiten wollen wir uns aber auf keinen Fall entgehen lassen. Dazu gehören unter anderem die Blue Pools – eine Reihe von Wasserbecken, die über die Jahrhunderte aus dem Stein gewaschen wurden und am Makarora River liegen. Durch die Sedimente und das klare Gletscherwasser zeigen sie sich meistens in einem unnatürlichen Blauton, der die Besucher in seinen Bann ziehen soll. Meistens – denn bei unserem Besuch kann nicht gerade von einem wunderschönen Blau die Rede sein. Die starken Regenfälle und Erdrutsche der letzten Tage haben sie schmutzig braun eingefärbt. Leicht enttäuscht machen wir uns auf den Rückweg zum Auto. Immerhin sind die beiden Hängebrücken über den idyllischen Makarora River auch schon einen kurzen Besuch wert.

Hängebrücke über Makarora River (Blue Pools) in Neuseeland

Die Hängebrücke über den türkisblauen Makarora River (kurz vor den Blue Pools)

Blue Pools nach Regen in Neuseeland

Leider sind die Blue Pools nach den heftigen Regenfällen der letzten Tage so gar nicht mehr blau…

Weitere Sehenswürdigkeiten am Haast Pass Drive

Einen weiteren Stopp legen wir an den 96 m hohen Thunder Creek Falls und den 23 m hohen Fantail Falls ein, da der Weg gerade mal 200 m beträgt. Weitere lohnenswerte Short Walks sollen der Haast Pass Lookout Track (3,5 km), die Roaring Billy Falls (1 km) und der Makarora Bush (1 km) sein. Weitere Informationen zu den einzelnen Sehendwürdigkeiten am Haast Pass Drive findet ihr auf der Homepage des DOCs. Bei schönem Wetter solltet ihr euch auf jeden Fall genug Zeit für den Haast Pass Drive nehmen!

Unser Übernachtungstipp: Boundary Creek Campsite am Lake Wanaka

Unser Zelt bauen wir heute auf dem wunderschön gelegenen Boundary Creek Campsite am Lake Wanaka auf. Dieser Selbstregistrierungs-Campingplatz vom DOC ist wohl eines unserer Übernachtungshighlights in Neuseeland. Es gibt eine Toilette, fließendes Wasser und eine überdachte Feuer- und Picknickstelle. Die Stellplätze sind frei wählbar und in verschiedenen Arealen unterteilt. So kann man als Zeltcamper am naturbelassenen Strand mit viel Treibholz übernachten oder wie wir (wegen dem instabilen Wetter) seinen mobilen Schlafplatz auf der Zeltwiese mit sagenhaftem Blick auf den See aufbauen. Weitere ruhige Camper- und Wohnmobilstellplätze findet man in einem kleinen Waldstück oder direkt auf dem geschotterten Parkplatz. Für sehr große Wohnmobile gibt es ebenfalls einen separaten Platz.

Während sich die anderen Camper schon längst in ihre fahrbaren Untersätze gekuschelt haben, fangen wir an zu kochen. Aber hey, wir können auch gemütlich! Eine unserer goldenen Campingregeln lautet schließlich: je schlechter das Wetter, desto besser die Verpflegung! Und so sitzen wir schließlich Arm in Arm bei Kerzenschein in unsere dicke Decke eingewickelt und genießen Rinderfilet mit Gemüsepfanne und neuseeländischen Rotwein! Immer dabei den Blick auf den unruhigen, imposanten Lake Wanaka gerichtet.

Lake Wanaka im Regen

Regen über dem Lake Wanaka

Boundary Creek Campsite am Lake Wanaka

Der Boundary Creek Campsite am Lake Wanaka war einer unserer Lieblingscampingplätze in Neuseeland

Fazit

Bisher hat uns die Südinsel von Neuseeland landschaftlich nicht enttäuscht! Der French Pass, der Abel Tasman Nationalpark und das wunderschöne raue Cape Farewell hätten abwechslungsreicher und spannender nicht sein können. Aber sowohl der Haast Pass Drive, als auch der Monro Beach Walk waren trotz des schlechten Wetters absolut lohnenswert. Bei Sonnenschein ist diese Strecke zum Lake Wanaka aber sicherlich nochmal um einiges traumhafter. Selbst ohne die Chance auf die süßen Fjordlandpinguine ist der Monro Beach Walk ein schöner kurzer Spaziergang, den man durchaus als Teil der Sightseeingroute entlang des Haast Highways „mitnehmen“ kann!

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Comments

  1. Wow, wie absolut genial, dass ihr die Fjordlandpinguine tatsächlich auf dem Monro Beach Walk gesehen habt! Einfach mega! Da bin ich direkt ein bisschen neidisch :-) Wir waren damals zur falschen Jahreszeit da. Konnten aber zum Glück auf unserer Cruise im Milford Sound einen kurzen Blick auf die Fjordlandpinguine erhaschen, als sie neben unserem Schiff in den Wellen gedümpelt sind. Da waren wir natürlich völlig begeistert!!! Aber so im Ruhe vom Strand aus gucken ist natürlich toll! Ich glaube, ich muss da irgendwann nochmal wieder hin :-))))

    1. Author

      Hi Kathrin, da hatten wir echt ziemlich Glück. Wir haben sie ja gerade noch auf den letzten matschigen Metern zu ihren Nestern erwischt. Kein Vergleich mit euren tollen Pinguinsichtungen in wunderschöner Landschaft auf den Falklandinseln…

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