Der Nordwesten der USA wird von einem großen Thema beherrscht: Vulkanismus! Mount St. Helens, Crater Lake, Yellowstone und Craters of the Moon sind nur ein paar Beispiele für Gebiete in denen geothermische Aktivitäten einmalige und bizarre Landschaften entstehen ließen. Aus dem Grund gibt es jetzt auch ein paar trockene Facts zur Entstehung und Erscheinung des National Monuments!
Entstehung
Beim Craters of the Moon National Monument & Preserve handelt es sich um eine Vulkanebene, die durch den heutigen Yellowstone Hotspot entstanden ist. Dort führte er zu den beeindruckenden vulkanischen Aktivitäten wie der riesigen Caldera, den heißen Quellen oder Geysiren. Vor rund 11 Millionen Jahren befand sich dieser vulkanische Hotspot unter dem Schutzgebiet des Craters of the Moon National Monument und Preserve und wanderte im Zuge der tektonischen Verschiebung der Nordamerikanischen Platte Richtung Nordosten. Aufsteigende Magma ließ die Erdkruste schmelzen und führte zu einer Wölbung der Erdoberfläche. Anschließende explosive Eruptionen ließen überlappende Calderen (Krater) und die Tiefebene Snake River Plain entstehen.
Ein tektonischer Prozess führte schließlich zu Dehnungsbrüchen der Kruste. Der Great Rift of Idaho ist mit 80 km Länge und 2,5 km Breite der größte seiner Art und liegt im Zentrum der Ebene. Hier führte aufsteigende Magma zu einer Entwicklung von Spaltenvulkanen, Schlackenkegeln und Schildvulkanen. Vor etwa 15.000 Jahren begann die letzte vulkanische Aktivität im Craters of the Moon Areal. Dabei entstanden die drei Lavafelder „Craters of the Moon“, „Kings Bowl“ und „Wapi“ im Great Rift. Erkaltete Lavaflüsse ließen schließlich die charakteristischen Lavahöhlen entstehen. Die jüngste vulkanische Aktivität in Form von kleineren Lavaströmen (North Crater Flow) liegt etwa 2000 Jahre zurück. Seither gilt sie zwar als ruhend, aber nicht als erloschen.
Kurzwanderungen
Durch das Gelände führt eine 7 Meilen lange Rundstraße, die mit dem eigenen Fahrzeug befahren werden darf. Wir halten zuerst am kleinen, aber informativen Visitor Center und sehen uns einen Film über die Geschichte des Schutzgebietes an. Bei den netten Rangern besorgen wir uns anschließend die kostenlose Erlaubnis zum Betreten der Lavahöhlen (dazu mehr im Abschnitt Caving) und eine Karte mit den touristischen Highlights des Craters of the Moon National Monuments. Am besten folgt man der Parkstraße und hält an den einzelnen Stationen bzw. Trailheads, um einen tieferen Einblick in die landschaftlichen Sehenswürdigkeiten zu bekommen.
Spatter Cones
Die Spatter Cones sind eine Art Miniaturvulkane, in die man dank des kurzen 0,2 km langen Wegs sogar hineinsehen kann. Naja, nur ohne blubbernde Lava…
Inferno Cone
Der 0,8 km lange und steile Weg auf den Gipfel des Inferno Cones kann in der Mittagshitze ziemlich anstrengend werden! Die schwarze Asche heizt sich in der Sonne so sehr auf, dass man das Gefühl bekommt, man laufe auf einer Herdplatte. Der grandiose Panoramablick von oben auf den Great Rift, die Snake River Plain und die Pioneer Mountains entschädigt allerdings für die Strapazen. Wäre nicht die Hitze, dann wären wir restlos überzeugt davon, man hätte uns auf den Mond katapultiert. Es macht unheimlich viel Spaß alleine auf diesem schwarzen Ascheberg herumzuwandern und die starken Farbkontraste bieten ein tolles Fotomotiv!
Devil´s Orchard
Dieser kurze 0,8 km lange asphaltierte Trail führt durch eine karge Asche-Landschaft vorbei an Insel-ähnlichen Lavafragmenten.
Tierische Bewohner
Mit etwas Glück und guten Augen kann man Füchse, Luchse, Pumas, Maultierhirsche, Kojoten oder Baumstachler sehen. Aber auch Erdhörnchen, Murmeltiere, Schlangen oder Bussarde sind häufige Besucher. Unter besonderem Schutz stehen die verschiedenen seltenen Fledermausarten (ganze 11 Arten sind dokumentiert!).
Caving
Erkaltete Lavaströme haben im Schutzgebiet Craters of the Moon hunderte von Höhlen gebildet. Für viele Besucher des Areals vielleicht besonders interessant: Fünf dieser Lavahöhlen können auf eigene Faust erkundet werden. Mit unseren Stirnlampen in Höhlen rumzuklettern und nach dem Ausgang zu suchen ist total unser Ding! Selbst wenn hier schon tausende von Touristen vor uns durchspaziert sind, haben wir jedes Mal das Gefühl, wir wären die Ersten. Dunkelheit und Feuchte, scharfkantige Wände, Decken mit Stalaktiten und Tiere, die sich in die Einsamkeit und Stille des für uns Menschen so lebensfremden Raums zurückziehen: das weckt sofort unseren Abenteuerinstinkt! Für Höhlenfans gibt es hier einen Beitrag über die Waipu Glowworm Caves in Neuseeland.
Cave Trail
Der 2,6 km lange Cave Trail ist perfekt, um vier der Höhlen zu erkunden. Am einfachsten zugänglich ist die größte Lavahöhle namens Indian Tunnel. Eine Stahltreppe erleichtert den Zugang und die Höhle besitzt soviele „Oberlichter“, dass eine Taschenlampe nicht unbedingt nötig ist. Wir sind total begeistert von den hohen Decken und den immensen Ausmaßen der Lavaröhre. Niemals hätten wir damit gerechnet, dass sie so geräumig ist. Wir wandern weiter zum schmaleren Höhlenausgang, klettern dazu über einen großen Haufen aus Lavageröll und durch eine recht enge Öffnung. Ab jetzt steht für uns fest, dass wir uns auch die restlichen Höhlen von Innen ansehen werden.
Die Dewdrop Cave ist sehr klein und so kann man den größten Teil der Höhle schon vom Cave Trail aus sehen. Die Boy Scout Cave versetzt uns ebenfalls in Staunen. Obwohl es draußen sehr warm ist, liegt hier unten doch tatsächlich noch Eis! Um in die Höhle zu gelangen, müssen wir über einige Steinen klettern und an einigen Stellen den Kopf einziehen. Die Decke ist hier sehr niedrig. Während wir die Lavawände der Boy Scout Höhle bewundern, hören wir ein Donnern. „Oh nee, ein Gewitter?“ Wir beeilen uns, um die Beauty Cave auch noch sehen zu können. Bei ihr handelt es sich um einen dunklen langen Tunnel. Warum jetzt ausgerechnet diese Röhre besonders „beauty“ sein soll, wird uns allerdings nicht ganz klar.
Hagelsturm
Als wir aus der letzten Höhle kommen, ist der Himmel schon tiefschwarz und es zucken einige Blitze am Horizont. Wir haben in den dunklen Lavatunneln gar nicht mitbekommen, wie schnell das Wetter von strahlendem Sonnenschein in Weltuntergangsstimmung gewechselt hat. Jetzt aber schnell zum Auto! Als wir noch einige hundert Meter vor uns haben, fängt es an zu hageln. Zuerst sind es noch kleine Hagelkörner, die auf uns herabfallen. Dann nimmt der Wind allerdings ordentlich Fahrt auf und die Eiskugeln werden spürbar größer. „Autsch!“ Innerhalb von Sekunden schlagen uns verdammt große Hagelkörner ins Gesicht. Ich halte es fast nicht mehr aus, schiebe mir den Rucksack über den Kopf und renne so schnell wie möglich. „Autsch, verdammt!“ Werden die noch größer? Besonders schmerzhaft sind die Körner auf der nackten Haut an den Beinen oder Schultern. Vielleicht hätten lange Hosen nicht nur in den Höhlen Sinn gemacht? Als wir endlich am Auto ankommen, haben wir unzählige kleine Hämatome am Körper.
Fledermäuse
Ein besonderer Schutz gilt den Fledermäusen im Craters of the Moon National Monument & Preserve. Einige der hier vorkommenden 11 Arten nutzen die Höhlen sogar zum Überwintern. Leider sterben immer mehr der interessanten und seltenen Tiere am Weißnasen-Syndrom (WNS), eine Krankheit, die durch den Pilz Pseudogymnoascus destructans ausgelöst wird. Er befällt seit 2006 besonders im Nordosten der USA mehrere Arten von Fledermäusen und führt zum Massensterben der Tiere. Menschen sind von der Mikose nicht betroffen, können allerdings den Pilz zwischen Fledermaus-Habitaten verbreiten. Aus dem Grund muss man sich vor dem Besuch der fünf öffentlich begehbaren Höhlen eine Erlaubnis am Eingang, dem Besucherzentrum oder auf den Rangerführungen einholen. Eine Bedingung zum Betreten der Höhlen ist, dass man keine Gegenstände, die seit 2005 in Höhlen oder Minen waren, mitführt. Dazu zählen natürlich auch die Schuhe!
Sicherheit
Taschenlampen sind in allen Höhlen (außer im Indian Tunnel) obligatorisch. Ohne könnte es mit dem Ausgang schwierig werden… ;) An einigen Stellen muss geklettert und gekrochen werden und der Boden kann zum Teil sehr rutschig sein. Die Decken sind an einigen Stellen recht niedrig und mit scharfkantigen Stalaktiten versehen. Bei starken Regenfällen können die Höhlen überschwemmt werden. Bitte die Warnschilder ernst nehmen, auf den Wegen bleiben und Kinder im Auge behalten.
Anreise
Wir haben das Craters of the Moon National Monument & Preserve auf dem Weg vom Yellowstone Nationalpark nach Portland besucht. Von der Interstate I-15 führen die Highways #20 und #26 durch Arco und zum Eingang des Schutzgebietes. Auf dem Weg kommt man übrigens am weltweit ersten Atomreaktor vorbei. Der Experimental Breeder Reactor #1 (EBR-1) ist mittlerweile zu einem Atommuseum umfunktioniert worden. Die Warnschilder am Straßenrand geben jedoch immer noch Hinweise darauf, dass das Gebiet viele Jahre wegen erhöhter Radioaktivität gesperrt war und nur ohne Stopps durchfahren werden durfte.
Camping
Wer so begeistert vom Craters of the Moon Schutzgebiet ist, dass er länger bleiben möchte, kann sich ein Wilderness Permit besorgen oder auf dem schönen Lava Flow Campground übernachten. Unweit des Besucherzentrums gibt es hier 52 first come – first served Stellplätze in wunderschöner Lavalandschaft.
Fazit
Das Schutzgebiet Craters of the Moon bietet eine ganz besondere Landschaft und damit auch eine Vielzahl an Fotomotiven. Mittlerweile ist es zum International Dark Sky Park erklärt worden, so dass es sich sicher lohnt eine Nacht zu bleiben, um die Milchstraße ohne störende Lichtverschmutzung beobachten zu können. Der Park ist durch seine Teerstraße auch für gehbehinderte Menschen geeignet, trittsichere Besucher finden in den Lavahöhlen ihr Mikroabenteuer. Für das hier vorgestellte Minimalprogramm mit Inferno Cone, Spatter Cones, Devils´Orchard und den Höhlen sollte man circa 3 h – 5 h Besuchszeit einplanen. Weitere Informationen findet ihr auf der offiziellen National Park Service Seite.
Comments
Eine beeindruckende Landschaft – oder besser gesagt: beeindruckende Landschaften, so vielfältig und unterschiedlich. In den USA war ich noch nie, aber umso lieber schaue ich mir solche Reiseberichte und Fotos an. Liebe Reisegrüsse, Miuh
Hi Miuh,
vielen Dank für deinen netten Kommentar :) !
Genau das mögen wir so an den USA – diese vielfältigen Landschaften eignen sich einfach perfekt für einen Roadtrip.
An jeder Ecke wartet ein neuer Nationalpark mit wieder ganz anderen Naturphänomenen als der vorherige…
LG, Nadine