Allgäu – Buchenegger Wasserfälle

Das Allgäu lockt nicht nur mit grünen Almwiesen und atemberaubenden Bergseen – auch einige äußerst sehenswerte Wasserfälle gibt es hier zu entdecken. Ein besonderes Erlebnis ist dabei für viele ein Besuch der Buchenegger Wasserfälle bei Oberstaufen. Ihr wollt wissen, was die Buchenegger Wasserfälle so einmalig macht? Die Antwort darauf und alle wichtigen Informationen für eine Wanderung in der Umgebung findet ihr in unserem Blogbeitrag. 

Egal in welchem Land, egal auf welcher Reise – mindestens ein Wasserfall steht immer auf unserer Must-See-Liste. Wassermassen, die ungebändigt über eine Abbruchkante in einen bunten Pool stürzen, üben einfach eine besondere Faszination auf uns aus. Dabei sind es gar nicht immer die größten und bekanntesten, die uns am meisten begeistern. Die Victoria Falls in Zimbabwe z.B. sind definitiv einen Besuch wert, doch haben sie uns bei Weitem nicht so umgehauen, wie uns das die Reiseführer prophezeit hatten. Weitaus kleinere Kaskaden haben uns hingegen oft schon sprachlos zurückgelassen (z.B. die Moul Falls im Wells Gray NP, Kanada). Was also macht einen Wasserfall aus, der uns in Erinnerung bleibt? Und gehören die Buchenegger Wasserfälle dazu?

Die Zutaten für den perfekten Wasserfall

Wir lieben Wasserfälle zum Anfassen! Je näher wir der Gischt oder der Abbruchkante kommen, desto besser! Pools, in denen man Baden kann, sind immer ein absolutes Highlight. Am besten gefallen uns dabei natürliche Fälle ohne Betonstufen, Brücken, Wasserleitungen oder Horden von anderen Touristen. Ein besonderes Erlebnis sind zudem Kaskaden mit Alleinstellungsmerkmal. Sie fallen entweder über mehrere Stufen, sind sehr breit oder hoch, verstecken eine geheimnisvolle Höhle oder schimmern in einer außergewöhnlichen Farbe.

Die ruhige Seite der Buchenegger Wasserfälle könnt ihr in unserem Video entdecken:

Lust auf weitere Wanderungen im Allgäu?

Im Wanderführer „Die schönsten Rundwanderungen im Allgäu*“ vom Bruckmann Verlag findet ihr eine tolle familienfreundliche Wanderung vom Hündlekopf zu den Buchenegger Wasserfällen und weitere 34 abwechslungsreiche Touren zwischen Bodensee und Füssen. Nicht immer einsame Pfade, dafür aber echte Allgäuer Klassiker und fast immer für Genusswanderer geeignet!

Fakten zu den Buchenegger Wasserfällen

Die Buchenegger Wasserfälle bei Oberstaufen im Allgäu erfüllen diese Kriterien. Wir sind uns sicher, dass sie bei einigen von euch nach ganz Oben auf die Liste der unvergesslichsten Wasserfälle rücken werden! Eingebettet in die wunderschöne Natur des Westallgäus sind sie ein beliebtes Ausflugsziel sowohl für Familien, als auch für Abenteuersüchtige. Hier hat sich der Gebirgsbach Weißach tief in die umliegenden Sandsteinschichten eingegraben und stürzt zwischen riesigen Nagelfluhwänden tosend über zwei Terrassen in tiefe, dunkelblaue Pools.

Diese Becken, die auch als „Gumpen“ bezeichnet werden, locken im Sommer zahlreiche mutige Klippenspringer an, die entweder aus 5 m Höhe in den oberen oder sogar aus bis zu 30 m Höhe in den unteren Pool springen. Etwas ruhigere Gemüter entspannen am kühlen Flussufer, beobachten die Springer oder schwimmen in dem Becken des unteren Falls. Um die Buchenegger Wasserfälle zu erreichen ist eine kurze, etwas unwegsame Wanderung durch einen dschungelartigen Naturwald notwendig. Diese kleine Wanderung beschreiben wir euch nun etwas genauer.

Unsere Wanderung zu den Buchenegger Wasserfällen

Start in Buchenegg

Da wir eine Rundtour von Buchenegg zu den Wasserfällen und anschließend aufs Hündle planen, parken wir unser Auto auf dem kostenlosen Wanderparkplatz in Buchenegg. Vor der kleinen Kapelle biegen wir nach rechts ab (Wegweiser Wasserfall) und passieren Seppl´s Gartenwirtschaft, in die wir am liebsten sofort einkehren würden. Die schöne Panoramaterrasse lockt mit kühlen Getränken und einer deftigen Brotzeit. Wir wandern allerdings weiter auf der Fahrstraße und genießen die Ausblicke auf Steibis und den Hochgrat. Nach einiger Zeit treffen wir auf den Wasserfallparkplatz, der sich in den Sommermonaten jedoch recht schnell füllt. Hier geht es geradeaus weiter zum Hündle oder nach rechts zu den Buchenegger Wasserfällen.

Naturwaldreservat Achrain

Von nun an geht es recht steil und unwegsam auf einem Waldweg durch das Naturwaldreservat Achrain zu den Buchenegger Wasserfällen bergab (nicht für Kinderwägen und Rollstuhlfahrer geeignet!). Zum Glück bietet der schöne naturbelassene Wald mit seinen stattlichen Buchen, dem vielen Totholz und der dichten Vegetation eine erfreuliche Abkühlung. Da das Naturwaldreservat forstwirtschaftlich nicht bearbeitet wird, hat man das Gefühl, man befinde sich in einem Dschungel. Schmetterlinge umtänzeln uns und einer der kleinen Kerle macht es sich sogar auf mir gemütlich.

An mehreren Stellen sind Bänke aufgebaut, die von den aufsteigenden Wanderern nur allzu gerne zum Atem holen genutzt werden. Auf ungefähr halber Höhe gibt die Vegetation dann einen ersten Blick auf die Buchenegger Wasserfälle frei. Und der hat es in sich: aus dieser Entfernung kann man wunderbar die beiden übereinanderliegenden Wasserfälle und tiefblauen Pools sehen. Eingerahmt von hohen Nagelfluhwänden und dichter Vegetation, erinnert diese Landschaftsszenerie eher an Westkanada als ans Allgäu. Hier sollte man unbedingt die Chance für ein Foto nutzen, denn vom Ufer des unteren Beckens kann man den oberen Wasserfall leider nicht mehr sehen.

Der untere Wasserfall

Wir steigen weiter ab und spazieren über eine Stahlbrücke, unter der die Weißach durch eine enge Klamm brodelt. Kurz davor plätschert der Fluss noch breit und gemächlich vor sich hin. Im Kiesbett haben es sich schon einige Wanderer gemütlich gemacht und suchen die willkommene Abkühlung im Gebirgsbach. Hinter der Brücke geht es links zum unteren Wasserfall. Wir klettern über einige Felsen und stehen am Fuße einer der beeindruckendsten Launen der Natur. Die Nagelfluhwände ragen hoch über uns auf und verleihen der Szenerie eine geradezu mystische Atmosphäre. Besonders lohnenswert ist ein Besuch der Buchenegger Wasserfälle am Vormittag, wenn die Sonne den Gumpen in einem türkisblauen Farbton erstrahlen lässt.

Gewaltige Wassermassen fließen aus insgesamt knapp 16 m Höhe wunderschön in das tiefe Becken und laden zum Baden ein. In freudiger Erwartung schlüpfen wir aus unseren Wanderklamotten. Wann kann man schon mal in Deutschland in einem Wasserfall schwimmen? Ich halte probeweise meinen Fuß ins Wasser und schrecke blitzartig zurück. Verdammt, ist das kalt! Vielleicht doch erstmal ein Wasserfall-gekühltes Radler? Wir lehnen uns zurück und beobachten die mutigen Schwimmer, die sich bei circa 12°C Wassertemperatur ins kühle Nass wagen.

„Gumpenjucken“ an den Buchenegger Wasserfällen

Noch mutigere Wasserratten kann man an den Buchenegger Wasserfällen häufig beim Klippenspringen beobachten. Der höchste Sprung ist 30 m hoch und erfordert neben Mut auch noch einige Kletterskills. Eine weitere Sprungmöglichkeit besteht vom Wanderweg am oberen Fall. Hier kann man ohne viel Aufwand aus circa 5 m Höhe in das obere Wasserfallbecken springen. Sicher ein einmaliges Erlebnis, doch mittlerweile hat man den Weg zum oberen Fall und damit zu den Absprungplätzen offiziell gesperrt. Das Ganze ist nicht ohne Grund passiert. 2016 ist an den Buchenegger Wasserfällen ein 17 jähriger Junge in den oberen Pool gestürzt, anschließend vom Druck des Wassers in den unteren Gumpen gespült worden und ertrunken.

Gefahren beim Klippenspringen

Bei dem Versuch ihn zu retten, sprang sein 31 jähriger Betreuer in das untere Becken und verunglückte dabei ebenfalls tödlich. Die Wassertiefe der Gumpen variiert abhängig vom Wetter. Außerdem können sich in den Becken der Buchenegger Wasserfälle Steine und Baumstämme ansammeln. Im unteren Pool kommt es zu einer langsamen Verkiesung des Flussbetts, so dass der Wasserstand stetig geringer wird. Zusätzlich können gefährliche Unterwasserstrudel entstehen, die selbst geübten Schwimmern das Leben kosten können. Wichtig hierbei: Strudel immer durchtauchen und niemals versuchen, aus ihnen herauszuschwimmen!

Hier gibt es ein interessantes Video über das „Gumpenjucken“ an den Buchenegger Wasserfällen vom Bayerischen Rundfunk:

Der obere Wasserfall

Wir begnügen uns mit dem grandiosen Ausblick und genießen unser Radler bevor wir weiterziehen. Etwas unwegsam und mit Hilfe einer Leiter geht es wieder zurück auf den Wanderweg. Nach einem steilen kurzen Anstieg biegt ein Weg, der mit einem Metallzaun abgesperrt ist, links ab. Dies ist der ehemalige Pfad zum oberen Wasserfall und dem breiten Flusslauf der Weißach. Der Weg ist zwar offiziell gesperrt, doch immer noch gut erhalten. Ob man den Ausblick von oben nun unbedingt erleben muss, sei jedem selbst überlassen. Mit Kindern ist das Ganze sicherlich keine gute Idee. Nur soviel: von unten sind die Buchenegger Wasserfälle um einiges schöner!

Rast an der Alpe Neugschwend

Zurück auf dem Hauptweg wandern wir leicht bergauf und folgen dem Pfad geradeaus weiter (nicht auf den Premiumweg „Wildes Wasser“ abbiegen). Unser Ziel ist die urige Alpe Neugschwend. Hier gibt es die rettenden kalten Getränke und ein nettes Gespräch mit Alpenwirt Anton. Der Schelklinger Senner bewirtschaftet die Alm von Mai bis Oktober und sprüht nur so vor schwäbischem Humor und Lebensfreude!

Rückweg nach Buchenegg

Wir wählen den gleichen Weg auch wieder zurück zum Wasserfallparkplatz. Von hier aus kann man entweder auf das Hündle (1124 m) weiterwandern und über Buchenegg wieder zum Wanderparkplatz absteigen oder auf dem Hinweg wieder direkt zurück zum Wanderparkplatz in Buchenegg spazieren. Eine größere und sehr beliebte Runde ist der Premiumweg „Wildes Wasser“. Er führt von den Buchenegger Wasserfällen über die Sonnhalde-Alpe und Hochsiedel-Alpe auf den Hündlekopf und dann wieder zurück zum Wasserfallparkplatz. Auf den Aussichtsgipfel Hündlekopf, von dem man einen fantastischen Blick bis zum Alpsee hat, führt übrigens auch eine Seilbahn.

Unser Fazit: Wanderung zur den Buchenegger Wasserfällen

Die Buchenegger Wasserfälle gehören sicher zu den schönsten Wasserfällen im Allgäu! Egal ob Klippenspringen, Wandern, Schwimmen oder einfach nur Entspannen – hier kommt wirklich jeder auf seine Kosten! Ruhesuchende und Fotografen sollten die Buchenegger Wasserfälle jedoch lieber in den frühen Morgen- oder Abendstunden besuchen, denn ein Geheimtipp sind sie schon lange nicht mehr. Für alle, die noch nicht genug von tosenden Wassermassen haben, bietet sich ein anschließender Besuch der Scheidegger Wasserfälle oder des Eistobels an.

Wanderungen rund um die Buchenegger Wasserfälle

> Premiumwanderweg „Wildes Wasser“
> Wanderung Denneberg – Prodel – Buchenegger Wasserfälle – Hündlekopf

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